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5. Agenten

Das Internet bietet dem Kunden bessere Möglichkeiten, daß Angebot zu durchleuchten. Dabei kollidieren jedoch die Interessen von Käufern und Verkäufern. Der Käufer strebt eine Situation an, in der er alle Angebote für ein Produkt vergleichen kann. Der Verkäufer möchte hingegen die Kunden an sich binden und nur seine Produkte anbieten. In diesem Punkt werden Shopping-Agenten interessant, die sich selbständig im Internet bewegen und das beste Angebot herrausfiltern.

Definition:
Software-Agenten sind Objekte in einem Software-System, die selbständig handeln und definierte Aufgaben und Ziele erfüllen können. Autonomie stellt dabei ein notwendiges Merkmal dar. [NE98]


Populäre Software-Agenten wurden erstmals vor einigen Jahren benutzt, um Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen und um Wiederholungshandlungen zu automatisieren. In business-to-business, business-to-consumer und in consumer-to-consumer - Transaktionen werden heute immer öfter solche Agenten eingesetzt. Bekannte Software-Agenten in Amerika sind der BargainFinder und Jango. Agenten, die deutsche Internetseiten sondieren, sind noch nicht auf dem Markt vorhanden.


5.1. Arten

Forscher arbeiten derzeit an persönlichen, mobilen und intelligenten Agenten. Persönliche Agenten, wie Online-Zeitung und Wise Wire, durchsuchen das Internet oder den lokalen PC nach interessanten Informationen. Mobile Agenten gehen von Rechner zu Rechner, dabei wird ihr momentaner Zustand festgehalten, zu einem anderen Rechner geschickt, dort ausgepackt und weiter ausgeführt. Sie helfen Ressourcen besser zu nutzen, in dem sie dort arbeiten, wo die meiste Rechnerkapazität zur Verfügung steht. IBM entwickelte den mobilen Agenten General Magic. Intelligente Agenten, wie Executive entwickelt von der NASA, verfügen über eine Wissensbasis, eine Planungs-, Lern- und Kontrollkomponente. Die Planungskomponente generiert Pläne, um Ziele des Agenten zu erfüllen. Die Lerneinheit versucht allgemeine Regeln in den Daten der Wissensbasis zu entdecken und die Kontrollkomponente koordiniert das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten und stellt die Verbindung zur Außenwelt dar.


5.2. Eigenschaften

Agenten operieren in einer nicht vorhersehbaren Umgebung, die sie über Sensoren wahrnehmen und durch Aktionen beeinflussen. Sie haben mindestens folgende 3 Eigenschaften, die auch für das menschliche Handeln typisch sind: sie sind reaktiv, d.h. sie reagieren auf Ereignisse in ihrer Umgebung, sie sind deliberativ, d.h. sie ziehen Schlußfolgerungen aus den Informationen und sie sind proaktiv, d.h. sie verfolgen selbständig ihre Ziele.


5.3. Agentensysteme

BargainFinder: [bf.cstar.ac.com]
Der BargainFinder ist der erste intelligente Agent und wurde von Anderson Consulting entwickelt. Er durchsucht Online-Shops nach dem billigsten Preis für CD's. Nutzer können Notizen lesen und entscheiden, ob sie ein Album kaufen. Der BargainFinder zeigt, wie Online-Shops mit attraktiven Graphiken, Rückkopplungen, Übersichten und Clips den Online-Verkehr steigern, jedoch den Verkauf damit nicht fördern.

Jango: [jango.excite.com]
Jango erfragt Produkte und die zugehörigen Preise bei Online-Shops und stellt diese für den Benutzer zusammen.

Lifestyle Finder: [www.lifestylefinder.com]
Lifestyle Finder ist ein Experiment, das Unternehmen helfen soll, ihre Kunden im Internet besser zu verstehen. Dieser Agent filtert Konsumenteninteressen und Kaufeigenschaften heraus, ohne die Privatsphäre zu stören. Er stellt Online-Informationen zur Verfügung, die auf dem gesamtem Lebensstil und nicht nur auf einzelnen Interessen basieren.

Folgende Agenten senken die Kosten bei der Suche nach dem richtigen Produkt:

Persona Logic [www.personalogic.com] hilft beim Definieren der Produktmerkmale und gibt eine Liste mit den gefundenen Produkten in einer bestimmten Reihenfolge aus.

Tête-á-Tête unterstützt den Käufer und den Verkäufer ähnlich wie Persona Logic und zusätzlich in der Verhandlungsphase.

Firefly [www.firefly.com] vergleicht das Produkt-Rating des Käufers mit den Ratings anderer Käufer und identifiziert den "nächsten Nachbarn".


5.4. Menschliche Agenten vs. Software-Agenten

Ein menschlicher Käufer sammelt und interpretiert Informationen von Anbietern und Produkten, trifft Entscheidungen über Produkte und tätigt den Kauf sowie die Zahlungsverpflichtungen. Software-Agenten können benutzt werden, um einige zeitaufwendige Phasen des Kaufprozesses zu automatisieren. Sie sind personalisiert, laufen gleichmäßig und selbständig.

Kaufende Software-Agenten sammeln automatisch Informationen von Verkäufern und Produkten und treffen eine Entscheidung, in welche Produkte zu investieren ist, verhandeln die Transaktionsparameter mit den Verkäufern und bestellen und bezahlen automatisch.


5.5. Online-Shops und Agenten

Online-Shops halten Software-Agenten für ein zu mächtiges Werkzeug, sie erteilen ihnen daher Hausverbot. Da sich die Agenten nur auf den Preis konzentrieren und nicht auf Kriterien wie Rückgaberecht, Service und Kreditoptionen. Da die Agenten nur nach dem Preis sortieren, tendiert der Kunde dazu, daß günstigste Angebot auszuwählen. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch noch nicht klar, inwieweit die Produkte überhaupt vergleichbar sind. Der BargainFinder wurde in der Praxis bei allen Online-Shops abgewiesen. Bei Jango lief es ebenso. Clientversionen können dagegen nicht von einem echten Kunden unterschieden werden. Jango wurde durch Excite aufgekauft und als Server-Version umgeschrieben. Ihm stehen dadurch alle Türen offen, da niemand die populäre Suchmaschine Excite abweisen möchte.

Amazon.com stellt seinen Konsumenten den Benachrichtigungs-Agenten "Eyes" zur Verfügung. Eyes durchsucht den Buchkatalog und benachrichtigt den Konsumenten, wenn interessante Bücher, eines von den Konsumenten bevorzugten Autors oder mit bevorzugten Themen des Konsumenten, neu aufgenommen wurden.


5.6. Bietende Agenten

Ein Gebiet der Erweiterung von elektronischen Auktionen sind Käuferagenten, die so programmiert werden, daß sie Auktionsseiten auf interessante Produkte für einen Käufer durchsuchen und automatisch für ihn bieten können. Diese Programme können auch das Internet nach Preisen durchsuchen, die bei anderen Auktionen für das gleiche Produkt bezahlt wurden und ihre Strategien nach diesen Trends aufbauen.

Wenn Softwareagenten und Menschen in einer Englischen Auktion bieten, ist es wünschenswert, zu sichern, daß Softwareagenten die gleiche Zeit für das Abgeben des Gebotes benötigen wie Menschen. Dies basiert auf dem Glauben, daß das Bieten nicht total rational ist. Da Menschen ein emotionales Band mit dem Produkt nach der Teilnahme an einer Auktion verbindet. Wenn es Agenten erlaubt wird in ihrer millisekunden-möglichen Zeit zu bieten, würden die Gebote sehr schnell eine Grenze erreichen, an der Menschen abgeneigt sind, weiter zu bieten.


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