Im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Projekten, die aus EU-Mitteln bezahlt werden, ist DBV-OSI II ein mit Bundesmitteln gefördertes Projekt. Es steht für die offene Kommunikation zwischen den Fachinformations- und Bibliothekssystemen in Deutschland. Diese werden zu einem übergreifenden System vernetzt, wobei eine Verknüpfung von Literaturrecherche, -nachweis und -bestellung, sowie die Online-Übernahme von Fremdkatalogisaten ohne Systemwechsel möglich wird.
DBV-OSI II steht für: Deutscher Bibliothekenverbund - Open Systems
Interconnection und ist - nach einer Vorstudie - das zweite Projekt
gleichen Namens. Die Projektpartner sind:
Eine schematische Übersicht des DBV-OSI-II Verbundes zeigt Abbildung
1.
Bisher sind die Bibliotheksverbundsysteme weder untereinander noch
mit den Fachinformationszentren verbunden. Somit stehen den Benutzern
der Fachinformationssysteme zwar Informationen aus umfangreichen Datenbanken
zur Verfügung, der Standortnachweis ist jedoch nur mit Hilfe der bibliographischen
Datenbanken der Bibliothekssysteme möglich. Deshalb müssen die Benutzer
der wissenschaftlichen Bibliotheken in verschiedenen Datenbanksystemen
recherchieren, verschiedene Retrievalsprachen beherrschen und Suchanfragen
mehrfach eingeben.
Durch DBV-OSI II wird es möglich, aus dem eigenen System auf die Datenbanken
der vernetzten Systeme zuzugreifen, so als wären sie Teil des vertrauten
eigenen Systems. In der Praxis ergeben sich damit folgende Möglichkeiten:
Das Projekt basiert auf dem Z39.50 Protokoll und verwendet eine Teilmenge
der Z39.50-1995 Dienste. Das API unterstützt sowohl TCP/IP als auch
ISODE
oder SR einbringt)
Abbildung 1: Schema des DBV-OSI-II Verbundes
. Damit soll die Kommunikationsfähigkeit mit anderen Systemen sichergestellt
werden. Als Kommunikationsnetz kann sowohl das Internet als auch das
WIN X.25-Netz benutzt werden. Bei der Implementierung wurde großer
Wert auf bestmögliche Portabilität und Wiederverwendbarkeit der Software
gelegt, so daß sie auch im nachfolgend vorgestellten ONE-Projekt verwendet
wird.
Die erste Projektphase `Information Retrieval' ist abgeschlossen und
seit Januar 1997 in den Routinebetrieb übergegangen. Parallel dazu
begann Anfang 1996 die zweite Projektphase `Dokumentbestellung und
-lieferung', welche die Möglichkeit der Online-Bestellung von Dokumenten
mittels der Recherchedaten zum Ziel hat. Die Lieferbibliotheken werden
die Dokumentkopien elektronisch liefern. Dafür wird ein sogenanntes
DOD-System entwickelt, das auch in den Lieferbibliotheken der Bund-Länder-Initiative
SUBITO
zum Einsatz kommen wird.
Die DBV-OSI Software ist FreeWare und kann über ftp bezogen werden. In einem beigelegten README wird über die Nutzungskonditionen
informiert. Außerdem ist unter der gleichen Adresse umfangreiche Dokumentation
im Postscript-Format erhältlich.
Der Zugang zum DBV-OSI Verbund ist, neben dem Zugang über die angeschlossenen
Institute, auch über ein WEB-Z39.50 Gateway realisiert. Damit ist es möglich, mit jedem PC der über einen Zugang
zum WWW verfügt, mittels Browser auf den Bibliothekenverbund zuzugreifen.
Das Gateway bietet derzeit jedoch nur den Zugriff auf kostenfreie
Datenbanken, wie zB. Zeitschriftendatenbank, Verbundkatalog, Niederländischer
Zentralkatalog.