Anhand eines Beispiels soll die Verwendung des Such-Dienstes sowie
das Attribut-Konzept von Z39.50 demonstriert werden. Als Beispielanfrage
wird nach Mehrrechner-Datenbanksysteme von Prof. Dr.
E. Rahm gesucht. Eine an ein lokales System gestellte Anfrage
könnte lauten:
SEARCH AU Rahm,Erhard AND TIT Mehrrechner-Datenbanksysteme
In diesem Beispiel wird als Transfer-Syntax die Typ-101 Query verwendet,
welche die RPN-Notation benutzt und die Suchterme über AND, OR, AND-NOT
sowie PROXIMITY verknüpfen kann. Um das Problem der einheitlichen
Benennung von Suchfeldern einer konkreten Datenbank zu umgehen (z.B.
Groß- Kleinschreibung, Umlaute, Sprache usw.), sind innerhalb des
Protokolls sogenannte Attribute-Sets definiert, die jeweils
die Semantik eines bestimmten Gebiets kodieren. Für den Bereich der
bibliographischen Anwendungen wurde das Attribute-Set Bib-1 Im folgenden seien einige Suchfragen bzgl. unseres Beispieles verbal
beschrieben.
Um Suchanfragen dieser Art zu ermöglichen, können in der RPN-Query-Definition
Eigenschaften eines Suchterms formuliert werden, wie z.B. steht an
erster Position, ist links abgeschnitten, ist vollständiger Eintrag
usw. Diese als Attribute des Suchterms bezeichneten Eigenschaften
werden im Attribute-Set Bib-1 durch 6 verschiedene Attribut-Typen
definiert (siehe Tabelle 2). Den möglichen Eigenschaften jedes Attribut-Typs wird wie bei den Typ-1-Attributen
ein numerischer Wert zugeordnet. Einen Auszug aus der Bib-1 Spezifikation
für die Attribut-Typen 2-6 ist in Tabelle 3 gezeigt. Die Konvertierung der Suchanfrage von Beispiel 2 (TIT = Datenbanksystem?)
würde dann wie folgt aussehen (x,y: Attribut-Typ, Wert):
1,4; 3,3; 4,2; 5,1; 6,1; ,,Datenbanksystem``
Für eine Volltextrecherche, die relevante Dokumente bzgl. vorgegebener
Begriffe liefern soll, sind die Attribut-Typen 3 und 6 ohne Bedeutung.
Eine Anfrage an eine Volltextdatenbank könnte damit folgende Form
haben:
1,1010; 2,102; 4,105; [Suchterm]
Anstatt das Bib-1 Attribute-Set zu verwenden, können auch andere,
an das Themengebiet angepaßte, Attribute-Sets benutzt werden (z.B.
musikalien- oder gemäldespezifische Use-Attribute).
Nachdem sich bisher die Beschreibungen auf die Übertragung der Suchanfrage
vom Client zum Server bezogen haben, soll nun die entgegengesetzte
Richtung, die Übermittlung von Suchergebnissen, betrachtet werden.
In diesem Fall müssen Datenbank-Records in einem wiederum anwendungsunabhängigen
Format vom Server zum Client übertragen werden. Dafür sind in Z39.50
15 bibliographische Formate definiert, wie z.B. UNIMARC, USMARC,
CANMARK, MAB. Während diese Formate außerhalb des
Z39.50 Standards definiert sind, wurden auch 4 der 15 Formate innerhalb
des Standards mittels ASN.1
Mit diesem umfassenden Formatkatalog eignet sich das Z39.50 Protokoll
für die Öffnung von OPAC-, Bibliotheks- und Host-Systemen, was auch
durch die nachfolgend vorgestellten Projekte bewiesen wird. Seine
Leistungsfähigkeit bezieht das Protokoll zum einen durch die RPN-Query,
die mittels des Attribute-Set Konzeptes die Formulierung von präzisen
Anfragen erlaubt, sowie durch das GRS-1 Format, das auch die Übertragung
multimedialer Daten ermöglicht.
definiert. Bezüglich der Suchfeldproblematik erfolgt darin die Zuordnung
. Einen Ausschnitt aus diesem Bereich zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1: Attribute-Set Bib-1 (Auszug aus Use-Attributes)
Tabelle 2: Attribut-Typen von Bib-1
Tabelle 3: Attribute-Set Bib-1 (Auszug aus den Typen 2-6)
festgelegt. Diese werden im folgenden kurz beschrieben:
überträgt einen Datenbank-Record zeilenorientiert. Eine weitergehende
Strukturierung findet nicht statt, so daß im Client keine weitere
Aufarbeitung möglich ist.
ist das flexibelste und zugleich komplexeste Format. Es kann beliebige
Elemente eines Records in strukturierter Form und beliebiger Repräsentation
(z.B. HTML, GIF usw.) bereitstellen.