19.1 IBM
DB2/MVS unterstützt seit Version 2.3 ein beschränktes DB-Sharing, ähnlich dem IMS DB-Level Sharing. Dabei können bestimmte DB-Dateien (sogenannte Table Spaces) nur lesend von mehreren Knoten bearbeitet werden; Änderungen sind auf einen Rechner beschränkt. Eine weitergehende Unterstützung des Shared-Disk-Ansatzes erfolgt zunächst im Rahmen des Parallel Query Server, jedoch wird DB2/MVS künftig auch die Architekturen Parallel Sysplex und Parallel Transaction Server nutzen.
Ein Disk-Sharing von bis zu acht Großrechnern kann in dem auf Transaktionsverarbeitung spezialisierten Betriebssystem TPF (Transaction Processing System) verwendet werden. TPF wird - unter verschiedenen Bezeichnungen - bereits seit den sechziger Jahren zur Realisierung von Reservierungssystemen eingesetzt, insbesondere von Fluggesellschaften [Sc87]. Die Einfachheit dieses Systems erlaubt weit kürzere Pfadlängen für Systemfunktionen sowie darauf laufende Anwendungen, die zumeist in Assembler realisiert sind. Damit können auf einer bestimmten Hardware-Plattform weit höhere Transaktionsraten als mit einem allgemeinen Betriebssystem und DBS erzielt werden. Andererseits führt die geringe Funktionalität zu sehr hohen Entwicklungs- und Wartungskosten für Anwendungssysteme. TPF nutzt die Platten-Kontroller zur Realisierung eines einfachen Sperrprotokolls (Kap. 13.4.2) sowie zur globalen Pufferung von DB-Sätzen. Zur Umgehung von Plattenengpässen können die Sätze einer Datei gemäß einem Round-Robin-Verfahren unter mehrere Platten verteilt werden (Unterstützung von Auftragsparallelität für hohe E/A- und Transaktionsraten). TPF erlaubt ferner ein Transaktions-Routing, bei dem der Zielrechner für eine Transaktionsbearbeitung aus bestimmten Werten der Eingabenachricht bestimmt wird (z.B. Flug- oder Kontonummer).